# Moses zerschmettert die Gesetzestafeln
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Inventarnummer: 811
Beschreibung
Als Moses vom Berg Sinai herabgestiegen war, um den Israeliten die von Gott empfangenen Gesetzestafeln zu bringen, traf er sie beim Tanz um das Goldene Kalb an: »Als er aber nahe zum Lager kam und das Kalb und den Reigen sah, er - grimmte er mit Zorn und warf die Tafeln aus seiner Hand, und zerbrach sie unten am Berge« (2. Mose 32, 19). Als die Israeliten für ihren Götzendienst bestraft worden waren und bereuten, sprach der Herr zu Moses: »Haue dir zwei steinerne Tafeln, wie die ersten waren, daß ich die Worte darauf schreibe, die in den ersten Tafeln waren, welche du zerbrochen hast.« (2. Mose 34, 1).
Für sein Spätwerk des Moses wählte Rembrandt den Typus, der in Untersicht dargestellten, leicht überlebensgroßen Dreiviertelfigur, die unmittelbar am vorderen Bildrand agiert und auf diese Weise eine besonders ausdrucksstarke Präsenz erhält. Gesteigert wird dieser Eindruck zusätzlich durch die prägnante Lichtführung. Moses hebt die beiden Gesetzestafeln, auf denen in hebräischen Schriftzügen die zehn Gebote stehen, hoch empor. Eingefasst von den erhobenen Armen und den dunklen Steinplatten, bezeichnet sein beleuchtetes Haupt das Zentrum der Komposition.
Die viel diskutierte Frage, ob im Bild der Moment des Zerstörens der Gesetzestafeln illustriert sei oder die Präsentation der neuen Tafeln, ist nicht abschließend zu beantworten. Wie eine heute nicht mehr sichtbare, erste Bildanlage jedoch zeigt, waren die von Moses emporgehaltenen Gesetzestafeln zunächst weiter nach hinten links ausgerichtet - eine Haltung, die deutlich das Zerschmettern der Tafeln suggeriert. Die Korrektur hin zu den aufrecht über dem Kopf gehaltenen Tafeln, deutet dagegen eher auf das Präsentieren der Tafeln. Diese Interpretation würde auch mit dem Gesichtsausdruck von Moses übereinstimmen, der weniger Zorn und Wut, denn Sorge widerzuspiegeln scheint. Darüber hinaus spräche auch die Tatsache, dass der Geschichte zufolge Moses Anlitz, nachdem er ein zweites Mal die Gesetzestafeln von Gott erhalten hatte und diese dem Volk Israel präsentierte, »glänzte «, für eine derartige Auslegung. Da das hebräische Wort für »glänzen« mit dem hebräischen Wort für „Hörner“ verwandt ist, wurde letztgenannte Wortbedeutung in die lateinische Vulgata übernommen und an die Bildüberlieferung weitergegeben. So lassen sich seit dem Mittelalter zahlreiche Darstellungen des gehörnten Moses nachweisen. Rembrandt hat diesen Aspekt in seinem Bild aufgegriffen, und in naturalistischer Weise ausgedrückt, indem er Moses’ Haar über der Stirn hornartig gestaltete.
Die beinahe monochrome Erscheinung des Bildes ist u. a. auf starke Vergrauungen von Pigmenten und die Vergilbung des Firnisses zurückzuführen. Tatsächlich war das Gemälde ursprünglich farbiger und detailreicher angelegt. So dürfte der Mantel einen intensiv purpurnen Farbton gehabt haben. Auch muss der Annahme, das Format des Gemäldes sei ursprünglich sehr viel größer gewesen, widersprochen werden. Bemerkenswert ist die weitestgehend fehlerfreie Widergabe des hebräischen Textes auf den Tafeln, die Rembrandts überaus sorgfältige, genaue Arbeitsweise belegt.| Katja Kleinert / Claudia Laurenze-Landsberg
SIGNATUR / INSCHRIFT: R e m b r a n d t• f •1659
1829/30 Überweisung aus den Königlich Preußischen Schlössern
Material/Technik
Leinwand
Maße
Bildmaß: 168,1 x 136,5 cm; Außenmaß: 191,5 x 159,3 x 13 cm
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- Gemalt ...
+ wer: [Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606-1669)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=5289)
+ wann: 1659
+ wo: [Holland](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=oak&ort_id=5020)
- Wurde abgebildet (Akteur) ...
+ wer: [Moses](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=people&id=7743)
## Teil von
- [Überweisung aus den Königlich Preußischen Schlössern (1829/30)](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=serie&serges=53)
## Links/Dokumente
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## Schlagworte
- [Altes Testament](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=2002)
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- [Zehn Gebote](https://smb.museum-digital.de/index.php?t=tag&id=20138)
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Stand der Information: 2021-01-30 03:09:44
[CC BY-NC-SA @ Gemäldegalerie, Staatliche Museen zu Berlin](https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0/)
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- http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=871387&resolution=superImageResolution#1047566